Das Wandern ist des Müllers Lust – solange Ausrüstung und Kondition stimmen. Viele unerfahrene Wanderer wollen der Hektik des Alltags entfliehen und begeben sich unvorbereitet auf lange Wanderungen und wundern sich nicht selten über Blasen an den Füßen, Fieberblasen am Körper und einem unverhofften Wetterumschwung in den Bergen. Mit der richtigen Ausrüstung und Planung gelingt der Einstieg ins Wandererleben.
Mit der richtigen Kleidung ans Ziel
Wer mit Turnschuhen wandern geht, muss sich nicht wundern, wenn nach zehn Kilometern die Fußsohlen brennen und sich Blasen an den Füßen bilden. Idealer sind Wanderschuhe. Sie schützen den Fuß und geben den Füßen Halt.
Die Schuhe sollten nicht nur bequem sitzen, sondern auch atmungsaktiv sein. Werden Bergtouren bevorzugt, sollten die Schuhe bis über den Knöchel gehen, um ein Umknicken des Fußes zu verhindern.
Feuchte bzw. nasse Füße können gerade bei langen Wanderungen sehr störend sein. Die meisten Schuhhersteller statten daher ihre Wanderschuhe die Mittelschicht des Schuhes mit einer Gore-Tex-Membran aus. Für normale Wanderungen reichen Wanderschuhe der Klasse B – der Kategorie für normale Wanderungen.
Auch die Jacke spielt eine große Rolle. Sie sollte atmungsaktiv, bequem, windabweisend und regendicht sein – vor allem im Gebirge. Hier ist das Wetter besonders wechselhaft. Ebenso wichtig sind die Taschen, in den sich Kleinigkeiten wie Handy oder Fotoapparat verstauen lassen. Wird bei extremen Wetter gewandert, sollten Hardshell-Jacken den Softshell-Jacken vorgezogen werden.
Hosen sollten weit sein und aus Kunststoffen wie Mischgewebe aus Polyester und Baumwolle oder reinem Polyester bestehen. Bei Wanderungen mit wechselhaften Wetter sind Zipphosen eine gute Wahl. Bei einem Umschwung zu warmen Wetter kann die Hose im Handumdrehen in eine kurze Hose verwandelt werden.
Bei kühlerem Wetter gehört auch ein Pullover in den Rucksack. Bei warmen Wetter eignen sich Blusen und Hemden gut, die schnell trocknen.
Dünne Wollsocken oder Wandersocken aus Kunststoffgewebe sind die perfekte Fußbekleidung für Wanderungen. Bei Winterwanderungen sollten Wollsocken noch drunter gezogen werden. Wichtig sind dann auch gut sitzende, atmungsaktive Mützen mit Gesichtsschutz und Handschuhe. Thinsulate-Handschuhe eignen sich nur für Wanderungen im geringen Minus-Bereich.
Wie beim Radfahren oder Laufen sollte auch beim Wandern die Unterwäsche atmungsaktiv sein. Optimal ist Unterwäsche aus Mikrofaser, die die Feuchtigkeit nach außen leitet. So kühlt der Körper nicht aus.
Viele Wanderer nutzen inzwischen Wanderstöcke auf ihren Touren. Diese sind nur notwendig, wenn die Touren flach oder steil bergauf- bzw. bergab gehen. Bei Touren mit einem mäßigen Abstieg werden bei Verwendung von Wanderstöcken die Gelenke eher zusätzlich belastet statt entlastet.
Planung ist alles
Jede Wander-Tour muss sorgfältig geplant werden. Dazu gehört nicht nur die richtige Bekleidung. auch die Route muss gut durchdacht sein. Bevor Wanderer zum Wandern aufbrechen, sollten sie die Route gut durchgehen.
Bei Touren in den Bergen ist der Blick auf das Wetter unabdingbar. Gerade in den Bergen kann das Wetter sehr schnell umschlagen. Gewitter und sintflutartige Regenfälle können in den Bergen tödlich sein. Auch eine Überhitzung ist aufgrund der Nähe zur Sonne schneller gegeben.
Auch die Ausrüstung sollte entsprechend der Wanderung zusammengestellt werden. Dazu gehören ersteinmal gute Wanderschuhe, die auch nach langem Wandern nicht drücken, hier nicht auf die Kosten gucken! Passend zu den Schuhen können manchmal die richtigen Einlegesohlen für noch mehr Komfort sorgen. Dazu genügend Getränke, ein voll aufgeladenes Handy, Ersatz-Schnürsenkel, Taschenlampe, zweckmäßige Nahrung, Wanderkarte, Wechselwäsche, Taschenmesser, Feuerzeug und natürlich der Erste-Hilfe-Kasten mit einer kleinen Reiseapotheke, Alu-Decke, Desinfektionsmittel, Dreieckstuch, Verband und Mittel gegen Insektenstiche. Ebenfalls wichtig ist das richtige Verhalten bei Hitze, Kälte und Schock. Bei Unwissenheit ist ein Auffrischungskurs im Leisten von Erster Hilfe sinnvoll.
Verhalten beim Wandern
Die meisten Unfälle beim Wandern geschehen durch eine Überschätzung der eigenen Kondition. Als Folge werden Wanderer oft aufgrund ihrer Erschöpfung aus ihrer Wanderung gerettet. Wanderung ist genau wie Radfahren oder Laufen eine Ausdauer-Sportart. In solchen Fällen sollten Wanderer alle wichtigen Notfall-Nummern parat halten. Dazu gehört der Alpin-Notruf (140).
Viele Wander-Einsteiger laufen gleich am Anfang schnell. Das ist ein Fehler. Der Körper muss sich erst einmal aufwärmen und sich an die Anstrengung gewöhnen. Sinnvoller ist es deshalb, für mindestens 30 Minuten eher gemütlich zu laufen. Nach dieser halben Stunde kann zum normalen Lauftempo übergegangen werden. Dann hat sich der Körper aufgewärmt und an die Anstrengung des Laufens – vor allem berghoch – gewöhnt.
Auch die Wanderrouten sollten dringend eingehalten werden. Jedes Abweichen von den ausgeschilderten Routen kann lebensgefährlich sein. In höher gelegenen Wandergebieten sollten Wanderer nicht über Schneefelder gehen, da hier ein Abrutschen besteht.
Wellness-Wandern für Senioren
Wandern kann helfen, den Prozess des Alterns zu verlangsamen. Dabei ist die richtige Durchführung wichtig. Im Alter verzeiht der Körper Sport-Fehler nicht so leicht.
Senioren-Wanderführer haben sich auf Wanderungen für Senioren spezialisiert. Bei diesen Touren stehen ein gleichmäßiges Tempo im Mittelpunkt. Nur so kann das Herz-Kreislauf-System optimal trainiert werden. Die Leistungsfähigkeit bleibt erhalten und die Rumpf- und Bein-Muskulatur gestärkt.
Einige Wanderführer bauen in diese Touren Wellness-Stationen wie das Waten in einem kalten Bach ein. Das bringt Schwung in die Venen und kurbelt die Durchblutung an.
Wichtig bei diesen Touren ist die Möglichkeit vieler Pausen und Toilettengänge und eine Wandertour, die an die Voraussetzungen der Teilnehmer angepasst ist. Der örtliche Wanderverein gibt sicher Auskunft über solche Veranstaltungen.