Die Parodontologie bezeichnet die Lehre vom Zahnhalteapparat. Unter Parodontologie fallen alle Maßnahmen zur Vermeidung von Erkrankungen des Zahnhalteapparates, die Behandlung von Krankheiten des Zahnhalteapparates und die Nachsorge.
Die häufigste und am weitesten verbreitete Erkrankung des Zahnhalteapparates ist die Parodontitis. Bei einer Parodontitis sind die Zähne selbst nicht direkt betroffen, sondern der Zahnhalteapparat entzündet. Verursacht wird eine Parodontitis aufgrund von Bakterien. Was viele nicht wissen: Jedes Jahr gehen durch Parodontitis sehr viel mehr Zähne verloren, als durch Karies.
Eine Parodontitis entsteht meistens durch Plaque. Plaque ist ein bakterieller Zahnbelag, der entsteht, wenn die Nahrungsrückstände der täglichen Mahlzeiten nicht ordentlich entfernt werden. Die Bakterien, die eine Parodontitis verursachen, können sich im Zahnbelag ungehindert vermehren. Die giftigen Stoffe, die dabei produziert werden, führen dann zu einer Entzündung des Zahnfleischs. Anfänglich macht sich eine Parodontitis meist durch leicht blutendes, schmerzendes Zahnfleisch bemerkbar. Im Verlauf der Krankheit wird das Zahnfleisch lockerer, es entstehen Zahnfleischtaschen, wodurch die Bakterien immer weiter Richtung Kieferknochen wandern können. Das gelockerte Zahnfleisch kann den Zahn nicht mehr richtig stützen, folglich lockert sich der Zahn und fällt irgendwann aus.
Die Gifte der Bakterien können auch den Kieferknochen zerstören, wenn eine Parodontitis nicht behandelt wird. Das alles muss nicht passieren, denn durch regelmäßiges Zähneputzen ein bis zwei Mal täglich lässt sich Zahnbelag entfernen und die Bildung von Bakterien vermeiden. Die Bildung von Zahnbelag beginnt schon wenige Minuten nach dem Essen, deshalb sollte man zusätzlich nach jeder Mahlzeit kurz die Zähne reinigen. Neben der Zahnbürste sollten hier Zahnseide oder Zwischenraumbürsten verwendet werden, denn auch in den Zahnzwischenräumen bilden sich schnell Bakterien. Zusätzlich ist ein oder zwei Mal im Jahr eine professionelle Zahnreinigung durch den Zahnarzt empfehlenswert, denn ein sauberer Zahn, wird unter normalen Umständen nicht krank!
Parodontitis frühzeitig erkennen
Eine Parodontitis lässt sich, wenn man ein bisschen auf die typischen Anzeichen achtet, frühzeitig erkennen und behandeln, noch bevor die Bakterien größeren Schaden anrichten. Typische erste Anzeichen für eine Parodontitis sind Schmerzen beim Zähneputzen durch die Reizung des Zahnfleischs. Häufig ist das Zahnfleisch schon gerötet und blutet leicht. Am Zahnhals sind leichte oder stärkere Schwellungen des Zahnfleischs erkennbar. Ist die Parodontitis schon fortgeschritten, lockern sich die Zähne bereits. Viele Patienten haben bei einer Parodontitis einen süßlichen Geschmack im Mund. Bei einem oder mehreren dieser Symptome sollte unbedingt ein Zahnarzt aufgesucht werden. Häufig können diese Anzeichen auch Symptome für andere Krankheiten im Mundraum sein, die dringend behandelt werden müssen.
Diagnose- und Therapiemöglichkeiten der Parodontologie
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Parodontitis festzustellen. Häufig kann eine Röntgenaufnahme das Krankheitsbild für den Arzt sichtbar machen. Über einen Keimtest können Bakterien nachgewiesen werden. Der Arzt untersucht den Mundraum des Patienten, überprüft Zahnfleischblutungen, ob sich Zahnfleischtaschen gebildet haben und wenn ja, wie tief sie sind und untersucht den Furkationsbefall. Anhand der Ergebnisse kann der Arzt feststellen, wie es um den Gesundheitszustand des Zahnfleischs steht. Diagnostiziert er eine „Gingivitis„, handelt es sich um eine leichte oder mittelschwere Zahnfleischentzündung. Wird eine Parodontitis diagnostiziert, ist der Zahnhalteapparat örtlich, oder gesamt betroffen.
Mittels der Diagnose ist es dem Arzt möglich, die passende Therapieform zu bestimmen und einzuleiten. Die Therapie von Parodontitis erfolgt in zwei Schritten. Zunächst wird eine „Kausale Therapie“ veranlasst. In diesem Zug werden die Zähne durch eine professionelle Zahnreinigung und verschiedene Bürstentechniken gesäubert. Eine mechanische und eine chemische Plaquekontrolle (durch Mundwasser, Zahnpasta etc.) werden durchgeführt und – ganz wichtig – eine Wurzeloberflächenreinigung wird gemacht. Im Anschluss erfolgt die „Korrektive Therapie“. Sie dient der Wiederherstellung und Regeneration der parodontalen Strukturen. Ziel ist es, die Taschensondierungstiefen zu reduzieren, Entzündungen zu beseitigen und die Stärke des Zahnhalteapparates wiederherzustellen. Je nachdem, wie schwer der Patient und dessen Zahnhalteapparat von der Parodontitis betroffen sind, gibt es dafür verschiedene Maßnahmen, meist chirurgisch. Ist die Behandlung der Parodontitis abgeschlossen, sollte der Patient regelmäßig zur Nachsorge gehen, um den dauerhaften Erfolg der Therapie sicherzustellen.
Parodontitis ist eine ernst zu nehmende Erkrankung und kann unter Umständen weitere Beschwerden mit sich bringen, wenn sie nicht behandelt wird. Parodontitis ist Risikofaktor für Erkrankungen der Herzkranzgefäße, Schlaganfälle oder kann bei Schwangerschaften vorzeitige Wehen und Frühgeburten auslösen. Deshalb ist eine gute Pflege der Zähne enorm wichtig. So kann jeder selbst einer Parodontitis vorbeugen. Sollten dennoch Anzeichen für eine Parodontitis auftreten, ist das schnelle Erkennen und Behandeln das A und O.