Die Fehlgeburt

Eine Fehlgeburt ist eine schmerzliche Erfahrung, die fast jede dritte Frau mindestens einmal in ihrem Leben durchstehen muss. Klinisch definiert ist die Fehlgeburt (fachsprachlich: der Abort) als vorzeitige Beendigung einer Schwangerschaft, bei der eine noch nicht 500 Gramm wiegende Leibesfrucht zugrunde geht.

Erfolgt die Fehlgeburt vor der 16. Schwangerschaftswoche, spricht man von einem sogenannten Frühabort, danach von einem Spätabort. Wenn das Gewicht des toten Fötus über 500 Gramm liegt, was normalerweise etwa ab der 22. Schwangerschaftswoche der Fall ist, so handelt es sich nicht um eine Fehl-, sondern um eine Totgeburt.

Anders als Totgeburten gelten Fehlgeburten nach deutscher Gesetzgebung nicht als Entbindungen im Sinne des Mutterschutzgesetzes und unterliegen keiner standesamtlichen Meldepflicht. Fehlgeburten treten aus ganz unterschiedlichen Gründen auf und nicht immer ist es möglich, im Nachhinein den genauen Grund für das Scheitern einer Schwangerschaft zu bestimmen.

Eine Fehlgeburt kann viele verschiedene Ursachen haben

Fehlgeburten kommen weitaus häufiger vor, als mancher Laie annehmen mag: Etwa 10-15 Prozent aller klinisch erfassten Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt. Die Dunkelziffer liegt vermutlich noch wesentlich höher, da viele Aborte unbemerkt in den ersten Tagen oder Wochen einer Schwangerschaft passieren – also zu einem Zeitpunkt, bei dem die betroffene Frau noch gar nicht weiß, dass sie schwanger ist, und den Abgang der noch kaum sichtbaren Leibesfrucht nicht bemerkt.

Das Risiko einer Fehlgeburt steigt mit dem Alter der Schwangeren: Bei über 40-Jährigen ist bei 50 Prozent aller Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt zu rechnen. Häufige Gründe für Fehlgeburten sind Fehlbildungen der Leibesfrucht, der Plazenta oder der Gebärmutter. Auch eine Schwäche und frühzeitige Öffnung des Gebärmutterhalses (Zervixinsuffizienz) kommt in Frage. Darüber hinaus können Infektionskrankheiten sowie Unfälle, Medikamente, Drogen oder großer emotionaler Stress eine Fehlgeburt auslösen.

Wie läuft eine Fehlgeburt ab?

Eine drohende Fehlgeburt kündigt sich meistens durch ziehende bis wehenartige Schmerzen im Unterbauch an. Manchmal kommt es aber auch ohne diese Warnzeichen direkt zu einer vaginalen Blutung, dem Leitsymptom einer Fehlgeburt. Bei Spätaborten geht häufig auch Fruchtwasser ab. Schwangere mit derartigen Symptomen sollten umgehend einen Gynäkologen aufsuchen. Um festzustellen, ob tatsächlich eine Fehlgeburt droht, prüft der Arzt u. a. die Öffnung des Muttermundes und führt eine Ultraschall-Untersuchung durch. Sofern per Ultraschall noch kindliche Herztöne zu erfassen sind, besteht unter Umständen Hoffnung, mit strenger Bettruhe und einer medikamentösen Hemmung der Wehentätigkeit die Schwangerschaft zu retten.

Ist eine beginnende Fehlgeburt nicht mehr aufzuhalten, können Medikamente die Austreibung unterstützen und beschleunigen. Außerdem erhält die Schwangere während dieser körperlich wie seelisch extrem belastenden Prozedur Schmerz- und Beruhigungsmittel. Hin und wieder kommt es zu einer sogenannten Missed Abortion, bei der das Kind innerhalb der Gebärmutter abstirbt, ohne ausgetrieben zu werden.

In diesem Fall muss die Austreibung medikamentös eingeleitet werden. Nach jeder Fehlgeburt ist es außerdem erforderlich, eine sorgfältige Ausschabung sämtlicher Rückstände der Leibesfrucht durchzuführen, da diese sonst zu lebensbedrohlichen Komplikationen wie Entzündungen oder Tumoren führen können. Vielen Frauen helfen darüber hinaus psychologische Gespräche und der Austausch mit anderen Betroffenen bei der Bewältigung ihres Verlusts.

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