Herpesviren sind die Auslöser verschiedener leichter bis mittelschwerer Haut- und Schleimhautsymptome. Am häufigsten treten die typischen Lippenbläschen auf. Wer das Virus einmal hat (und das sind über 80 % aller Erwachsenen), wird es nie wieder los. Herpesausbrüche lassen sich mit Medikamenten unterdrücken, geeignete Hautpflege begünstigt zudem die Heilung.
Herpes, der stille Teilhaber
Gegen diese Viren ist kein Kraut gewachsen. Schon seit Jahrtausenden begleitet Herpes den Menschen auf seinem Weg. Den Viren fehlen wichtige Eigenschaften des Lebens: Sie können ihre Gene nicht selbst vervielfältigen und keine Proteine synthetisieren. Um sich fortzupflanzen, sind sie auf eine lebende Zelle angewiesen, die diese Arbeit für sie erledigt. Dafür schleusen sie ihre Gene in die Erbinformation einer Wirtszelle ein, die so zu einer Virusfabrik umfunktioniert wird.
Die meisten Menschen werden schon als Baby von ihren Eltern mit Herpesviren infiziert. In der Pubertät ergibt sich dann vielfältig Gelegenheit, sich über Haut- und Schleimhautkontakte mit Nichtverwandten anzustecken. Bei der Erstinfektion, die oft sogar symptomlos bleibt, gelangen Herpesviren durch winzige Verletzungen in die Haut, werden dort von Nervenenden aufgenommen und gelangen durch die lange Nervenfaser zum Zellkern der Nervenzelle. Dort wird die Virus-DNA in das Genom der Nervenzelle eingebaut und verbleibt bis auf Weiteres in diesem inaktiven Zustand.
Wie läuft ein Herpesausbruch ab?
Die Aktivierung der Viren kommt ganz plötzlich: Stress, Ekel, Müdigkeit, zu viel UV-Strahlung oder auch eine Erkältung können bewirken, dass Viren von der Nervenzelle freigesetzt werden und wieder in Richtung Haut wandern – meist entlang der immer gleichen Bahnen. Manchmal reicht schon der Gedanke an die Bläschen, schon kündet ein unheilvolles Kribbeln an der vertrauten Stelle vom Herannahen der Viren. Sie befallen bevorzugt Zellen an der Grenze zwischen Haut und Schleimhaut. Diese Zellen werden dazu angeregt, große Mengen neuer Viren zu produzieren und gehen in der Folge selbst zugrunde. Durch die zerstörten Zellen wird das Immunsystem auf den Plan gerufen und aktiviert eine lokale Entzündungsreaktion, die für die Entstehung der dicht an dicht zusammengelagerten Bläschen verantwortlich ist.
Herpesbläschen behandeln und vorbeugen
Wenn beim ersten Anzeichen eines Herpesbläschens schnellstmöglich eine Salbe mit einem Wirkstoff aufgetragen wird, der die Virenvermehrung hemmt (zum Beispiel Aciclovir oder Penciclovir), lässt sich das Ausmaß des Schadens begrenzen. Ganz verhindert wird die Entstehung des juckenden, schmerzenden und nässenden Bläschens zwar auch so nicht, aber der Schmerz kann gemildert und die Heilung beschleunigt werden. Während des Abheilens, das bis zu zwei Wochen dauert, sollte die Haut gut gepflegt werden.
Die Wirksamkeit verschiedener Haus- und Naturmittel wie Knoblauch, Pfeffer oder Teebaumöl gegen Herpesviren konnte bisher nicht nachgewiesen werden. Oft wirken diese Mittel eher noch zusätzlich irritierend auf die Haut. Dagegen gibt es genug Hinweise, dass Schutz vor UV-Strahlen sowie eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Schlaf die Häufigkeit von Herpesausbrüchen deutlich verringern.
Was ist Herpes genitalis? Schmierinfektionen verhindern
Die aus den Herpesbläschen sickernde Flüssigkeit enthält Hunderttausende von Herpesviren, die durch Berühren der Bläschen an andere Stellen im Gesicht oder am Körper verschleppt werden und beispielsweise durch Küssen oder gemeinsam benutztes Besteck auf andere Personen übertragen werden können. Aber die nässenden Herpesbläschen sind nicht nur hoch infektiös, sondern bilden aufgrund der geschädigten Hautbarriere auch eine Eintrittspforte für Bakterien. Daher gilt: Regelmäßiges und gründliches Händewaschen ist bei Herpesinfektionen noch wichtiger als sonst. Herpesviren sind gegen Seife empfindlich!
Das Berühren der Bläschen sollte möglichst vermieden werden. Bis zum vollständigen Abheilen der Infektion sollten Trinkgefäße und Besteck nicht mit anderen geteilt werden, Küssen ist verboten und Handtücher, Waschlappen und Besteck müssen bei mindestens 60 Grad gereinigt werden.
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