Hyperpigmentierungen sind ein häufiges dermatologisches Problem, das durch eine Vielzahl von Ursachen hervorgerufen werden kann. Altersflecken, auch als Lentigines seniles bekannt, sind eine der häufigsten Formen von Hyperpigmentierung bei älteren Erwachsenen. Trotz ihrer Harmlosigkeit können sie kosmetisch störend sein und sollten daher korrekt diagnostiziert und von anderen dermatologischen Befunden abgegrenzt werden.
Ursachen und Erscheinungsformen von Hyperpigmentierungen
Altersflecken (Lentigines seniles)
Altersflecken treten meist bei Personen über 50 Jahren auf, sind gutartig und entstehen durch eine lokale Vermehrung von Melanozyten oder durch eine verstärkte Melaninproduktion. Sie erscheinen oft auf sonnenexponierten Hautstellen wie Gesicht, Händen und Unterarmen.
Charakteristika von Altersflecken
- Gleichmäßige, ovale oder runde Flecken
- Farben variieren von hellbraun bis schwarz
- Typischerweise zwischen 1 mm und 1 cm groß
- Treten bevorzugt auf der Hand und im Gesicht auf
Melasma
Melasma ist eine weitere Form der Hyperpigmentierung, die vor allem bei Frauen im gebärfähigen Alter auftritt. Es ist häufig hormonell bedingt und tritt symmetrisch im Gesicht auf.
Charakteristika von Melasma
- Dunkle, unregelmäßige Flecken
- Oft symmetrisch auf Stirn, Wangen, Nase und Oberlippe
- Verstärkt sich bei Sonnenexposition
- Häufig assoziiert mit Schwangerschaft oder hormonellen Veränderungen
Postinflammatorische Hyperpigmentierung (PIH)
PIH tritt nach Hautverletzungen oder entzündlichen Prozessen wie Akne, Ekzemen oder Psoriasis auf. Sie entsteht durch eine Überproduktion von Melanin als Reaktion auf die Entzündung.
Charakteristika von PIH
- Unregelmäßige, flache Flecken
- Farben reichen von hellbraun bis dunkelbraun
- Treten an Stellen vorheriger Hautverletzungen oder -entzündungen auf
- Können langsam verblassen, besonders ohne Sonnenexposition
Klinische Untersuchung und Diagnosetools
Anamnese und körperliche Untersuchung
Eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung sind unerlässlich, um die Art der Hyperpigmentierung zu bestimmen. Wichtige Fragen und Aspekte sind:
- Dauer und Verlauf der Pigmentveränderungen
- Vorangegangene Hauterkrankungen oder Verletzungen
- Familienanamnese von Hautkrebs oder Pigmentstörungen
- Sonnenexposition und Verwendung von Sonnenschutzmitteln
Dermatoskopie
Die Dermatoskopie ist ein unverzichtbares Werkzeug zur Unterscheidung von gutartigen und bösartigen Hautläsionen. Altersflecken zeigen unter dem Dermatoskop typische Muster, die sie von malignen Läsionen abgrenzen.
Typische dermatoskopische Merkmale von Altersflecken
- Homogene Pigmentierung
- Keine netzartigen Strukturen
- Regelmäßige Form und Begrenzung
- Fehlen von Atypien oder unregelmäßigen Pigmentverteilungen
Biopsie und histopathologische Untersuchung
In unsicheren Fällen oder bei Verdacht auf maligne Veränderungen ist eine Biopsie erforderlich. Die histopathologische Untersuchung bietet definitive Klarheit über die Art der Pigmentierung.
Histopathologische Merkmale
- Altersflecken: Vermehrte Melanozyten in der Basalschicht
- Melasma: Erhöhte Melaninablagerung in der Epidermis und Dermis
- PIH: Melanin in Keratinozyten und Makrophagen
Differenzierung durch klinische und histologische Merkmale
Unterschiede zwischen Altersflecken und Melasma
Merkmal | Altersflecken | Melasma |
Auftreten | Meist bei älteren Erwachsenen | Vorwiegend bei Frauen im gebärfähigen Alter |
Lokalisation | Gesicht, Hände, Unterarme | Symmetrisch im Gesicht |
Auslöser | Sonnenexposition | Hormonelle Veränderungen, Sonnenexposition |
Pigmentierung | Gleichmäßig, hellbraun bis schwarz | Unregelmäßig, dunkelbraun |
Dermatoskopische Befunde | Homogene Pigmentierung | Mosaikartiges Muster |
Unterscheidung von Altersflecken und malignen Läsionen
Die Abgrenzung von Altersflecken gegenüber malignen Läsionen wie Melanomen ist essenziell. Hier sind einige wichtige Merkmale zur Unterscheidung:
Merkmale von malignen Läsionen
- Asymmetrie: Unregelmäßige Form
- Begrenzung: Unscharfe, unregelmäßige Ränder
- Farbe: Uneinheitliche Pigmentierung mit verschiedenen Farben
- Durchmesser: Über 6 mm
- Entwicklung: Veränderung in Größe, Form oder Farbe über die Zeit
Weitere diagnostische Überlegungen
Kombination von Diagnosemethoden
Die genaue Diagnose von Hyperpigmentierungen erfordert oft eine Kombination aus verschiedenen Methoden. Neben der körperlichen Untersuchung und Anamnese sind Dermatoskopie und histopathologische Untersuchung die wichtigsten Instrumente zur Abgrenzung von Altersflecken auf der Hand und anderen Hyperpigmentierungen.
Rolle der Bildgebung
Fortschrittliche bildgebende Verfahren wie konfokale Lasermikroskopie können ergänzend eingesetzt werden, um eine nicht-invasive Untersuchung der Hautstruktur zu ermöglichen und so die Differenzierung weiter zu präzisieren.
Vorteile der konfokalen Lasermikroskopie
- Hohe Auflösung und Detailgenauigkeit
- Möglichkeit der In-vivo-Untersuchung
- Minimierung der Notwendigkeit für invasive Biopsien
Zusammenfassung der diagnostischen Kriterien
Um Altersflecken effektiv von anderen dermatologischen Befunden abzugrenzen, ist ein systematischer diagnostischer Ansatz unerlässlich. Hier sind die wichtigsten Kriterien zusammengefasst:
- Anamnese: Berücksichtigung von Alter, Sonnenexposition, hormonellen Einflüssen und familiärer Vorgeschichte
- Klinische Untersuchung: Visuelle Beurteilung der Flecken hinsichtlich Form, Größe und Farbe
- Dermatoskopie: Identifizierung typischer Muster und Ausschluss maligner Merkmale
- Histopathologie: Bestätigung durch Gewebeuntersuchung bei unklaren oder verdächtigen Befunden
Durch die Kombination dieser Methoden können Altersflecken auf der Hand und anderen Körperbereichen zuverlässig diagnostiziert und von anderen Hyperpigmentierungen unterschieden werden.